WHAT THE JUCH?

Stimmen aus dem besetzten Juch
14.11. 2019

Wir, und alle die diese Räume in den letzten Wochen betraten, haben gesehen was das hier war und nie mehr sein darf: ein Gefängnis. Was uns allen klar ist: ist Kein Mensch, der diese Räume gesehen hat kann zulassen, dass sie wieder für das Verwalten und Einsperren von Menschen gebraucht werden. Dass im Juch wieder geflüchtete, traumatisierte Menschen zusammengepfercht und überwacht werden sollen ist unmenschlich.

Die SVP sagt zu dieser Besetzung an der Gemeinderatssitzung vom 6.11.2019:
“Offenbar geniessen einige Personen mehr Privilegien und sind vor dem Gesetz nicht gleich, nach dem Motto: für Wenige statt für alle.”
Wir sagen: genau das wird gelebt, indem toleriert wird, dass Menschen kategorisiert, eingesperrt und verwaltet werden. Dieser Staat ist bis jetzt für wenige statt für alle – die Lager, in denen Geflüchtete eingesperrt werden sind ein klarer Beweis dafür. Das Problem ist nicht, dass die Repression gegen ein paar Leute die sich Raum aneignen nicht gross genug ist, das Problem ist dass dieses System Einigen Rechte zuspricht, welche es anderen verwehrt. Die Unterscheidung baut einzig und allein darauf, wo die Personen geboren wurden.

Ein ehemaliger Bewohner erzählt folgendes:
“Als ich in der Schweiz Asyl beantragt hatte steckten sie mich in ein Camp. Wir nennen es Juchhof. Dann entdeckte ich, es war kein Camp, sondern ein Gefängnis, getarnt als Camp. Die Regeln waren die selben wie in einem Gefängnis. Wir waren Gefangene und keine Geflüchteten. Ich kann euch einige der Regeln erzählen: Wir konnten nicht raus nach 5 Uhr Abends, wir hatten keine Küche in welcher wir für uns selbst kochen konnten. Sie fütterten uns wie Tiere und das Essen war ungeniessbar. Wir lebten zu zweit in 4m2 grossen Räumen und sie verkauften uns alles was wir brauchten. Ich erinnere mich, dass ich einmal ein Kleidungsstück reparieren wollte. Sie hatten eine Nähmaschine und vermieteten sie mir für 1.- pro 5min. Das Sicherheitssystem war sehr streng. Es gab viele Securities und Kameras. Die Polizei kam mindestens 3 mal am Tag. Alle persönlichen Probleme und Probleme mit den Menschen welche den Ort führten und die tägliche Bedrohung durch die Polizei, waren schrecklich für mich und ich werde niemals jemandem raten in ein Camp zu gehen.“

Dieser Ort kann und will dem etwas entgegenhalten. Alle Veranstaltungen, die bis jetzt hier stattgefunden haben waren darum auch eine Zeit der Nachdenklichkeit. Wir haben auf diesem Areal in zwei Wochen einen kollektiv verwalteten Raum geschaffen, haben uns getroffen, sind gewachsen, haben Austausch, Aufführungen, Ausstellungen und Konzerte organisiert – wir beleben diesen Raum selbstbestimmt. Wir sind hier, wir bleiben hier. Wir werden uns weiter treffen, organisieren und den Raum zu dem machen, was er sein soll: solidarisch, offen für alle, frei von Kontrolle.

Wir stellen uns gegen jedes Verwalten von Menschen, gegen alle Knäste, gegen jede Ungleichheit. Es wird viel brauchen, um aus diesem Gefängnis einen Ort der Begegnung zu machen – nur ein Umsturz der Raumverhältnisse, wer ihn kontrolliert und zu welchem Zweck – kann das überhaupt möglich machen. Wir fangen damit an, mit Vorsicht gegenüber dem, was war.

Besetzung Juchhof Zürich
31.10. 2019

Liebe Menschen,
Wir haben heute ein leeres Areal besetzt, um uns einen freien Raum zu nehmen.

Warum tun wir das?
Einerseits schafft das überflüssige Geld immer neue Räume, die nur für wenige zugänglich sind.
Andererseits spielen sogar die Teile der Gesellschaft, die denken sie halten Investoren was entgegen, diesen direkt in die Hand. Baugenossenschaften sind nichts anderes als riesige Haufen von Kapital, und sind kein geeignetes Mittel gegen den Verdrängungskampf der Immobilienspekulationen. Zwischennutzungsfirmen wie Projekt Interim werden instrumentalisiert, um Besetzungen zu verhindern und beuten gleichzeitig schon perkarisierte Menschen finanziell aus. Sie sind nichts anderes als eine neue Art der Regulierung des Raums, den sie überwachen und kontrollieren.

Das sieht düster aus, doch immer wieder erkämpfen sich Menschen wirkliche Freiräume. So auch wir heute. Wir überlassen Zürich nicht kampflos den Reichen. Gemeinsam wollen wir einen Ort schaffen, an dem sich jede Person wilkommen fühlt, einen Ort an dem es einfach ist, mitzumachen. Dieser Raum steht ab heute für Freiheit und Gleichberechtigung. Er ist eine Zone für Begegnung und ein Fundament für eine andere Richtung. Dieser Ort steht für den Kampf für die Freiheit.

Diese Baracken wurden erstellt für Gastarbeiter*innen, ökonomisch ausgebeutet und geografisch teilweise unfreiwillig verschoben.
Diese Baracken wurden dann von der AsylOrganisation Zürich (AOZ) als Labor der Unterdrückung und Versuchsfeld für das gerade eröffnete Bundeslager benutzt. Hier wurde ausprobiert, welche Repressionsmassnamen besonders gut funktionieren. Hier wurden Menschen kontrolliert, eingesperrt, an der Teilname an der Gesellschaft gehindert, ihnen wurden grundlegende Rechte verwehrt. Heute sehen wir das Resultat dieser Experimente, in Embrach und im Bundeslager auf dem Duttweilerareal, im immer gewaltvolleren Diskurs in den Medien über Geflüchtete, im kollektiven Wegschauen vor racial profiling der Polizei. Was hier ausprobiert wurde ist nun im Gesetz verankert, im verschärften Asylregime, das in diesem Jahr in Kraft getreten ist.

In einer umzäunten, kontrollierten Welt in der ein solcher Freiheitsentzug möglich ist, wollen wir nicht leben. Keine Knäste, nirgends! Wir schauen nicht weg vor den Ungerechtigkeiten, die hier passiert sind, und noch weniger von den massiven Ungerechtigkeiten, die weiterhin jeden Tag passieren. Wir kämpfen für eine solidarische Gesellschaft ohne Investoren und ohne Knäste.
Lass uns gemeinsam jeglicher Art von Diskriminierung entgegentreten und jeder Person ermöglichen, sich in diesem Raum wohl zu fühlen: Diskriminierendes Verhalten aufgrund des Geschlechts, des Aussehens, der sexuellen Orientierung, der Herkunft haben hier keinen Platz!
Be aware – sei aufmerksam!

espanol

Quered@s Human@s

Hoy hemos occupado esta zona, para que nos cogemos un espacio libre.
Porque lo hacemos?
Por un lado, el dinero està creando cada vez mas espacios que solo son accesibles para pocas personas.
Por otro lado las partes de la sociedad que piensan trabajan contra los inversores, ayudan inconsciente.
Construir cooperativas no son mas que grandes montones de capital. No ayudan en la lucha contra la especulacion inmobiliaria.
Empresas del usario temporal como “Projekt Interim” estan instrumentalizadas para prevenir ocupaciones y aprovechan en el mismo momento economicamente a personas en situaciones precarias.
No son mas que una nueva forma para la regulacion del espacio, monitorizacion y controlacion.

Parece sombrio, pero una y otra vez la gente lucha para espacios libros verdaderos. Como nosotr@s estamos hoy. No entregamos Zurich a los ricos!
Junt@s queremos crear un sitio donde cada persona se sienta bienvenida, un sitio simplemente para estar, para paricipar.
A dia de hoy, este espacio representa la libertad y la igualidad. Es una zona de encuentros y una base para la dereccion que nosotr@s deseamos. Este lugar representa la lucha por la libertad.

Estos cuarteles fueron construidos para los trabajador@s huéspedes, explotados económicamente y trasladados involuntariamente de forma parcial desde el punto de vista geográfico. Estos cuarteles fueron utilizados por la Organización de Asilo de Zurich (AOZ) como laboratorio de opresión y campo de pruebas para el recién inaugurado campo federal. Aquí se probó qué medidas represivas funcionaban especialmente bien. Aquí la gente era controlada, encarcelada, impedida de participar en la sociedad y se le negaban los derechos básicos. Hoy vemos el resultado de estos experimentos, en Embrach y en el campo federal del sitio de Duttweiler, en el discurso cada vez más violento de los medios de comunicación sobre los fugitivos, en el colectivo que se aparta del perfil racial de la policía. Lo que se ha intentado aquí está ahora anclado en la ley, en el endurecido régimen de asilo que entró en vigor este año.

No queremos vivir en un mundo cerrado y controlado en el que esa privación de libertad sea posible. Sin cárceles, en ninguna parte! No apartamos la vista de las injusticias que han ocurrido aquí y menos aún de las masivas injusticias que siguen ocurriendo cada día. Luchamos por una sociedad solidaria sin inversores y sin cárceles. Juntos, opongámonos a todas las formas de discriminación y hagamos posible que todas las personas se sientan cómodas en este sitio: El comportamiento discriminatorio basado en el género, la apariencia, la orientación sexual y el origen no tiene cabida aquí! Esté atento, esté atento!

english

Dear humans,

We occupied an empty area today to open up a free space.
Why are we doing this?
On the one hand, superfluous money always creates new spaces that are only accessible to a few.
On the other hand, even those parts of society that think they have something to offer investors play directly into their hands. Building cooperatives are nothing more than huge heaps of capital, and are not a suitable means against the fight against real estate speculation. Intermediate use companies such as Projekt Interim are instrumentalized to prevent occupations and at the same time financially exploit already percarious people. They are nothing more than a new way of regulating the space they monitor and control.

The situation looks bleak, but time and again people fight for and win real freedom. This is what we are doing today. We are not leaving Zurich to the rich without a fight. Together we want to create a place where every person feels welcome, a place where it is easy to join in. As of today, this space stands for freedom and equality. It is a zone for encounters and a foundation for another direction. This place stands for the fight for freedom.

These barracks were built for guest workers, economically exploited and geographically partly involuntarily moved.
These barracks were then used by the Asylum Organisation Zurich (AOZ) as a laboratory of oppression and testing ground for the recently opened federal camp. Here it was tested which repressive measures worked particularly well. Here people were controlled, imprisoned, prevented from participating in society and denied basic rights. Today we see the result of these experiments, in Embrach and in the federal camp on the Duttweilerareal, in the increasingly violent discourse in the media about fugitives, in the collective looking away from racial profiling of the police. What has been tried here is now anchored in law, in the strict asylum regime that became active this year.

We do not want to live in an enclosed, controlled world in which such deprivation of liberty is possible. No jails, nowhere! We do not look away from the injustices that have happened here and even less from the massive injustices that continue to happen every day. We will fight for a solidary society without investors and without jails. Together, let us oppose all forms of discrimination and make it possible for every person to feel comfortable in this room: Discriminatory behaviour based on gender, appearance, sexual orientation and origin has no place here! Be aware – be attentive!

francais

Chers humaines,

Nous avons occupé un espace vide aujourd’hui pour nous libérer.
Pourquoi faisons-nous cela?
D’une part, l’argent superflu crée toujours de nouveaux espaces qui ne sont accessibles qu’à quelques-uns. D’autre part, même les secteurs de la société qui pensent avoir quelque chose à offrir aux investisseurs jouent directement dans leurs mains. Les coopératives de construction ne sont rien d’autre que d’énormes amas de capitaux et ne sont pas un moyen approprié pour lutter contre la spéculation immobilière. Les entreprises d’utilisation intermédiaire telles que Projekt Interim sont instrumentalisées pour prévenir les occupations et en même temps exploiter financièrement les personnes déjà percarées. Ils ne sont rien de plus qu’une nouvelle façon de réguler l’espace qu’ils surveillent et contrôlent.

Cela peut paraître sombre, mais les gens se battent sans cesse pour la vraie liberté. Nous aussi, aujourd’hui. Nous ne laisserons pas Zurich aux riches sans nous battre. Ensemble, nous voulons créer un lieu où chacun se sent le bienvenu, un lieu où il est facile de s’intégrer. Aujourd’hui, cet espace est synonyme de liberté et d’égalité. C’est une zone de rencontre et le fondement d’une autre direction. Cet endroit représente la lutte pour la liberté.

Ces casernes ont été construites pour les travailleurs invités, exploitées économiquement et déplacées géographiquement en partie contre leur gré.
Ces casernes ont ensuite été utilisées par l’Organisation zurichoise pour l’asile (AOZ) comme laboratoire d’oppression et terrain d’essai pour le camp fédéral récemment ouvert. On a essayé ici quelles mesures répressives ont particulièrement bien fonctionné. Ici, les gens étaient contrôlés, emprisonnés, empêchés de participer à la société et privés de leurs droits fondamentaux. Aujourd’hui, nous voyons le résultat de ces expériences, à Embrach et dans le camp fédéral sur le site de Duttweiler, dans le discours de plus en plus violent dans les médias sur les fugitifs, dans le regard collectif détourné du profilage racial de la police. Ce qui a été jugé ici est maintenant ancré dans la loi, dans le régime d’asile renforcé qui est entré en vigueur cette année.

Nous ne voulons pas vivre dans un monde clos et contrôlé où une telle privation de liberté est possible. Pas de prison, nulle part ! Nous ne détournons pas notre regard des injustices qui se sont produites ici et encore moins des injustices massives qui continuent de se produire chaque jour. Nous luttons pour une société solidaire sans investisseurs et sans prisons.
Ensemble, luttons contre toutes les formes de discrimination et faisons en sorte que chacun se sente à l’aise dans cette salle : Les comportements discriminatoires fondés sur le sexe, l’apparence, l’orientation sexuelle et l’origine n’ont pas leur place ici ! Soyez conscient – soyez attentif !