Communiqué Freitag 24.4.2020
Das Juch wird vorläufig nicht geräumt!
Es ist uns dank politischem Druck und Solidarität von verschiedenen
Seiten gelungen, die an Intransparenz und Willkür kaum zu überbietenden
Räumungspläne der Liegenschaftsverwaltung vorläufig zu
verhindern.Darüber freuen wir uns und danken für all die
Unterstützung.Es handelt sich dabei jedoch lediglich um einen
einmonatigen Aufschub bis am 22. Mai 2020.Dafür sind nun möglicherweise
auch die Gründe für die anfängliche Geheimnistuerei von Seiten der
Stadt, bezüglich der Pläne für das Areal offensichtlich geworden.
In der Medienmitteilung des Sozialdepartements der Stadt Zürich vom
24.4.2020 heisst es:“Aufgrund der beengten Verhältnisse auf dem Bauplatz
ist die vom ZSC beauftragte Generalunternehmerin (HRS Real Estate)
interessiert, das Nachbargelände (Juch-Areal) bis Bauende während rund
2.5 Jahren für Bauplatzinstallationen von der Stadt zu mieten.”
Zweieinhalb Jahre Bauplatzinstallationen statt Wohn- und Kulturraum ist der schlechteste Witz den wir seit langem gehört haben.
Diesbezüglich heisst es in der Medienmitteilung ausserdem:”Der
Stadtrat erachtet diese Nutzung unter Berücksichtigung der Ausgangslage
als zweckmässig und zonenkonform.“ Die genannte Ausgangslage bezieht
sich auf eine Bodenabsenkungen auf dem Areal und anscheinende Schäden an
der Kanalisation. Deshalb sei zum einen der Aufwand für eine allfällige
Sanierung für die AOZ nicht vertretbar und zum anderen auch eine
längerfristige Besetzung nicht zuzulassen.
Dazu zwei Punkte.
Erstens: Die Bodenabsenkung betrifft einen
Teilabschnitt einer der Baracken auf dem Areal. Zu Beginn der Besetzung
im November 2019 haben sich die Besetzer*innen mit der damals
zuständigen AOZ darauf geeinigt, diesen Abschnitt nicht zu benutzen. An
diese Vereinbahrung halten wir uns nach wie vor obwohl uns von, bei der
Prüfung anwesenden Statikern versichert wurde, auch dieser Teil sei
nicht einsturzgefährdet. Dieses Argument gegen die Besetzung ist
hinfällig.
Zweitens:Die Bodenabsenkung und die anscheinenden Schäden an der
Kanalisation wurden durch ebenjene angrenzende Baustelle der HRS Real
Estate verursacht.Noch vor einem halben Jahr strebte die AOZ deswegen
einen Versicherungsfall mit der HRS an.Warum diese das Areal nun
plötzlich benötigt und von der Stadt vermietet bekommt, sollte nicht nur
in unseren Augen äusserst fragwürdig sein.
Weiter wurde der
Räumungsaufschub von einem Monat nicht wie von der Stadt behauptet “im
Austausch mit allen Beteiligten“ beschlossen. Die Besetzer*innen wurden
lediglich über die Entscheidung des Stadtrates informiert und haben
diese zur Kenntnis genommen.
Ihr habt eure Baupläne ohne uns gemacht!
2.5 Jahre Lastwagenwendeplatz kommt einem Abriss auf Vorrat
gleich.Dieses Vorgehen ist weit entfernt von der bisherigen Praxis der
Stadt Zürich mit besetzten Liegenschaften.
Im Schatten der Notstandsgesetze wurde, unter Ausschluss der
Öffentlichkeit und am Gemeinderat vorbei, hier etwas eingefädelt.Eine
Stille Einigung über die zukünftige Nutzung zwischen einst zerstrittenen
Parteien und die dafür notwendige Entledigung der Besetzer*innen.Nur
dank politischen Druck und solidarischen Aktionen konnte das
Sozialdepartement zu einer Stellungnahme bewegt werden.Es ist nicht
auszuschliessen, dass der Stadt ihr kleines Projekt ebenso peinlich ist
wie uns.
Das Areal gehört der Stadt und die Stadt gehört den Menschen die
darin leben. Deshalb stellen wir hier die Frage: in was für einer Stadt
wollen wir leben?Ganz sicher nicht in einer, in welcher Frei-und
Wohnraum Lastwagen weichen muss.
Es ist nicht vorbei, wir haben heute lediglich einen Etappensieg errungen.
Wir kämpfen weiter! Wir bleiben zuhause.