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What the juch

Besetzung Juchhof Zürich 31.10. 2019

Liebe Menschen,
Wir haben heute ein leeres Areal besetzt, um uns einen freien Raum zu nehmen.

Warum tun wir das?
Einerseits schafft das überflüssige Geld immer neue Räume, die nur für wenige zugänglich sind.
Andererseits spielen sogar die Teile der Gesellschaft, die denken sie halten Investoren was entgegen, diesen direkt in die Hand. Baugenossenschaften sind nichts anderes als riesige Haufen von Kapital, und sind kein geeignetes Mittel gegen den Verdrängungskampf der Immobilienspekulationen. Zwischennutzungsfirmen wie Projekt Interim werden instrumentalisiert, um Besetzungen zu verhindern und beuten gleichzeitig schon perkarisierte Menschen finanziell aus. Sie sind nichts anderes als eine neue Art der Regulierung des Raums, den sie überwachen und kontrollieren.

Das sieht düster aus, doch immer wieder erkämpfen sich Menschen wirkliche Freiräume. So auch wir heute. Wir überlassen Zürich nicht kampflos den Reichen. Gemeinsam wollen wir einen Ort schaffen, an dem sich jede Person wilkommen fühlt, einen Ort an dem es einfach ist, mitzumachen. Dieser Raum steht ab heute für Freiheit und Gleichberechtigung. Er ist eine Zone für Begegnung und ein Fundament für eine andere Richtung. Dieser Ort steht für den Kampf für die Freiheit.

Diese Baracken wurden erstellt für Gastarbeiter*innen, ökonomisch ausgebeutet und geografisch teilweise unfreiwillig verschoben.
Diese Baracken wurden dann von der AsylOrganisation Zürich (AOZ) als Labor der Unterdrückung und Versuchsfeld für das gerade eröffnete Bundeslager benutzt. Hier wurde ausprobiert, welche Repressionsmassnamen besonders gut funktionieren. Hier wurden Menschen kontrolliert, eingesperrt, an der Teilname an der Gesellschaft gehindert, ihnen wurden grundlegende Rechte verwehrt. Heute sehen wir das Resultat dieser Experimente, in Embrach und im Bundeslager auf dem Duttweilerareal, im immer gewaltvolleren Diskurs in den Medien über Geflüchtete, im kollektiven Wegschauen vor racial profiling der Polizei. Was hier ausprobiert wurde ist nun im Gesetz verankert, im verschärften Asylregime, das in diesem Jahr in Kraft getreten ist.

In einer umzäunten, kontrollierten Welt in der ein solcher Freiheitsentzug möglich ist, wollen wir nicht leben. Keine Knäste, nirgends! Wir schauen nicht weg vor den Ungerechtigkeiten, die hier passiert sind, und noch weniger von den massiven Ungerechtigkeiten, die weiterhin jeden Tag passieren. Wir kämpfen für eine solidarische Gesellschaft ohne Investoren und ohne Knäste.
Lass uns gemeinsam jeglicher Art von Diskriminierung entgegentreten und jeder Person ermöglichen, sich in diesem Raum wohl zu fühlen: Diskriminierendes Verhalten aufgrund des Geschlechts, des Aussehens, der sexuellen Orientierung, der Herkunft haben hier keinen Platz!
Be aware – sei aufmerksam!