Liebe Menschen,
Wir haben heute ein leeres Areal besetzt, um uns einen freien Raum zu nehmen.
Warum tun wir das?
Einerseits schafft das überflüssige Geld immer neue Räume, die nur für wenige zugänglich sind.
Andererseits spielen sogar die Teile der Gesellschaft, die denken sie
halten Investoren was entgegen, diesen direkt in die Hand.
Baugenossenschaften sind nichts anderes als riesige Haufen von Kapital,
und sind kein geeignetes Mittel gegen den Verdrängungskampf der
Immobilienspekulationen. Zwischennutzungsfirmen wie Projekt Interim
werden instrumentalisiert, um Besetzungen zu verhindern und beuten
gleichzeitig schon perkarisierte Menschen finanziell aus. Sie sind
nichts anderes als eine neue Art der Regulierung des Raums, den sie
überwachen und kontrollieren.
Das sieht düster aus, doch immer wieder erkämpfen sich Menschen wirkliche Freiräume. So auch wir heute. Wir überlassen Zürich nicht kampflos den Reichen. Gemeinsam wollen wir einen Ort schaffen, an dem sich jede Person wilkommen fühlt, einen Ort an dem es einfach ist, mitzumachen. Dieser Raum steht ab heute für Freiheit und Gleichberechtigung. Er ist eine Zone für Begegnung und ein Fundament für eine andere Richtung. Dieser Ort steht für den Kampf für die Freiheit.
Diese Baracken wurden erstellt für Gastarbeiter*innen, ökonomisch ausgebeutet und geografisch teilweise unfreiwillig verschoben.
Diese Baracken wurden dann von der AsylOrganisation Zürich (AOZ) als
Labor der Unterdrückung und Versuchsfeld für das gerade eröffnete
Bundeslager benutzt. Hier wurde ausprobiert, welche Repressionsmassnamen
besonders gut funktionieren. Hier wurden Menschen kontrolliert,
eingesperrt, an der Teilname an der Gesellschaft gehindert, ihnen wurden
grundlegende Rechte verwehrt. Heute sehen wir das Resultat dieser
Experimente, in Embrach und im Bundeslager auf dem Duttweilerareal, im
immer gewaltvolleren Diskurs in den Medien über Geflüchtete, im
kollektiven Wegschauen vor racial profiling der Polizei. Was hier
ausprobiert wurde ist nun im Gesetz verankert, im verschärften
Asylregime, das in diesem Jahr in Kraft getreten ist.
In einer umzäunten, kontrollierten Welt in der ein solcher
Freiheitsentzug möglich ist, wollen wir nicht leben. Keine Knäste,
nirgends! Wir schauen nicht weg vor den Ungerechtigkeiten, die hier
passiert sind, und noch weniger von den massiven Ungerechtigkeiten, die
weiterhin jeden Tag passieren. Wir kämpfen für eine solidarische
Gesellschaft ohne Investoren und ohne Knäste.
Lass uns gemeinsam jeglicher Art von Diskriminierung entgegentreten und
jeder Person ermöglichen, sich in diesem Raum wohl zu fühlen:
Diskriminierendes Verhalten aufgrund des Geschlechts, des Aussehens, der
sexuellen Orientierung, der Herkunft haben hier keinen Platz!
Be aware – sei aufmerksam!