Petitionsübergabe

Heute am 15.5. wurden die 1466 bisher gesammelten Unterschriften der Petition “Kein Lastwagen-Wendeplatz auf dem Juch-Areal” von unserer Anwältin dem Stadtrat übergeben. Die Petition wird jedoch aufgeschaltet bleiben und kann unter “https://act.campax.org/petitions/kein-lastwagen-wendeplatz-auf-dem-juch-areal” weiterhin unterschrieben werden.

Bis zum 22.5. bleibt noch eine Woche Zeit, die Räumung zu verhindern.

Wir bleiben aktiv. Wir kämpfen weiter!

Finger weg vom Juch!!!

Communiqué Freitag 24.4.2020

Das Juch wird vorläufig nicht geräumt!

Es ist uns dank politischem Druck und Solidarität von verschiedenen Seiten gelungen, die an Intransparenz und Willkür kaum zu überbietenden Räumungspläne der Liegenschaftsverwaltung vorläufig zu verhindern.Darüber freuen wir uns und danken für all die Unterstützung.Es handelt sich dabei jedoch lediglich um einen einmonatigen Aufschub bis am 22. Mai 2020.Dafür sind nun möglicherweise auch die Gründe für die anfängliche Geheimnistuerei von Seiten der Stadt, bezüglich der Pläne für das Areal offensichtlich geworden.

In der Medienmitteilung des Sozialdepartements der Stadt Zürich vom 24.4.2020 heisst es:“Aufgrund der beengten Verhältnisse auf dem Bauplatz ist die vom ZSC beauftragte Generalunternehmerin (HRS Real Estate) interessiert, das Nachbargelände (Juch-Areal) bis Bauende während rund 2.5 Jahren für Bauplatzinstallationen von der Stadt zu mieten.”

Zweieinhalb Jahre Bauplatzinstallationen statt Wohn- und Kulturraum ist der schlechteste Witz den wir seit langem gehört haben.

Diesbezüglich heisst es in der Medienmitteilung ausserdem:”Der Stadtrat erachtet diese Nutzung unter Berücksichtigung der Ausgangslage als zweckmässig und zonenkonform.“ Die genannte Ausgangslage bezieht sich auf eine Bodenabsenkungen auf dem Areal und anscheinende Schäden an der Kanalisation. Deshalb sei zum einen der Aufwand für eine allfällige Sanierung für die AOZ nicht vertretbar und zum anderen auch eine längerfristige Besetzung nicht zuzulassen.

Dazu zwei Punkte.
Erstens: Die Bodenabsenkung betrifft einen Teilabschnitt einer der Baracken auf dem Areal. Zu Beginn der Besetzung im November 2019 haben sich die Besetzer*innen mit der damals zuständigen AOZ darauf geeinigt, diesen Abschnitt nicht zu benutzen. An diese Vereinbahrung halten wir uns nach wie vor obwohl uns von, bei der Prüfung anwesenden Statikern versichert wurde, auch dieser Teil sei nicht einsturzgefährdet. Dieses Argument gegen die Besetzung ist hinfällig.

Zweitens:Die Bodenabsenkung und die anscheinenden Schäden an der Kanalisation wurden durch ebenjene angrenzende Baustelle der HRS Real Estate verursacht.Noch vor einem halben Jahr strebte die AOZ deswegen einen Versicherungsfall mit der HRS an.Warum diese das Areal nun plötzlich benötigt und von der Stadt vermietet bekommt, sollte nicht nur in unseren Augen äusserst fragwürdig sein.
Weiter wurde der Räumungsaufschub von einem Monat nicht wie von der Stadt behauptet “im Austausch mit allen Beteiligten“ beschlossen. Die Besetzer*innen wurden lediglich über die Entscheidung des Stadtrates informiert und haben diese zur Kenntnis genommen.

Ihr habt eure Baupläne ohne uns gemacht!

2.5 Jahre Lastwagenwendeplatz kommt einem Abriss auf Vorrat gleich.Dieses Vorgehen ist weit entfernt von der bisherigen Praxis der Stadt Zürich mit besetzten Liegenschaften.

Im Schatten der Notstandsgesetze wurde, unter Ausschluss der Öffentlichkeit und am Gemeinderat vorbei, hier etwas eingefädelt.Eine Stille Einigung über die zukünftige Nutzung zwischen einst zerstrittenen Parteien und die dafür notwendige Entledigung der Besetzer*innen.Nur dank politischen Druck und solidarischen Aktionen konnte das Sozialdepartement zu einer Stellungnahme bewegt werden.Es ist nicht auszuschliessen, dass der Stadt ihr kleines Projekt ebenso peinlich ist wie uns.

Das Areal gehört der Stadt und die Stadt gehört den Menschen die darin leben. Deshalb stellen wir hier die Frage: in was für einer Stadt wollen wir leben?Ganz sicher nicht in einer, in welcher Frei-und Wohnraum Lastwagen weichen muss.

Es ist nicht vorbei, wir haben heute lediglich einen Etappensieg errungen.
Wir kämpfen weiter! Wir bleiben zuhause.

JUCH BLEIBT!!!

Am 20. April haben wir von der Stadt Zürich Post bezüglich der Nutzungsmöglichkeiten des Juch-Areals erhalten. Der Brief vom Sozialdepartement setzte uns darüber in Kenntnis, dass das Juch-Areal ab Montag dem 27. April für eine potentiell künftige Nutzung vorbereitet werden soll. Umbau- und Abrissarbeiten sollen ebenfalls am 27. April beginnen. Somit werden wir, die Besetzerinnen und Nutzerinnen des Juch-Areals dazu aufgefordert, das Areal bis um 24:00 Uhr am Freitag dem 24. April zu räumen. Wir sollen also innert vier Tagen ein Areal auflösen, welches wir über ein halbes Jahr aufgebaut haben.

Die Stadt Zürich fordert mit dem Slogan “Bleiben Sie Zuhause. Bitte. Alle“ die Bevölkerung dazu auf zuhause zu bleiben. Die Menschen, welche auf dem Areal wohnen haben keinen zweiten Wohnsitz . Ihr Zuhause ist das Juch-Areal. Wenn das Juch-Areal geräumt wird, gibt es mehrere dutzend Menschen, die keinen Ort haben, wohin sie sollen, um sich und andere zu schützen.

Die Aufwertung dieser Stadt und die daraus resultierenden steigenden Mieten, sind schon lange ein grosses Problem. Im Schatten der Corona Krise fragen sich nun immer mehr Leute, wie sie ihre Miete bezahlen sollen.Trotzdem wird gerade in in dieser Zeit versucht, uns kommentarlos auf die Strasse zu setzten.
Weder wurden wir über die geplante Nutzung des Areals informiert, noch wurden uns Bau- oder Abrissfreigaben vorgelegt. Nach unserem Wissensstand bedarf es für eine polizeilich durchgeführte Räumung konkrete Nutzungspläne. Wenn kein Plan für eine Nutzung des Areals durch die Stadt kommuniziert wird, stellt sich unweigerlich die Frage ob ein Abriss auf Vorrat vorgenommen wird.

Das Sozialdepartement der Stadt Zürich will sich uns Besetzer*innen, ohne die Gründe dafür ersichtlich zu machen, in einer Zeitspanne, mit kaum einzuhaltender Frist entledigen. Dies ist nicht nur in Zeiten von Corona, sondern immer, absolut inakzeptabel.

Seit der Besetzung vom 31. Oktober 2019 ist auf dem Areal einiges passiert: Wir haben einen kollektiv verwalteten und freien Raum geschaffen. Wir haben Austausch, Aufführungen, Ausstellungen und Konzerte organisiert. Es gibt eine offene Werkstatt, Siebdrucki, Bibliothek, einen Fitness-und Veranstaltungsraum. In unserem selbstverwaltetem Radio wird produziert und im Bandraum nebenan geprobt. Mit einem minimalen Budget beleben wir diesen Raum und sind somit ein Gegenpol zum vorherrschenden Konsumzwang in dieser Stadt. Dieser Raum wird endlich selbstbestimmt organisiert. Vor der Besetzung war dieser Ort ein Gefängnis und ein Ort, in dem Menschen aufgrund ihrer Herkunft unterdrückt wurden.
Die Baracken hat man für Gastarbeiter*innen erstellt, die ökonomisch ausgebeutet und geografisch teilweise unfreiwillig verschoben wurden. Später betrieb dann die AsylOrganisation Zürich (AOZ) die Baracken als Lager für geflüchtete Personen. Hier wurde ausprobiert, welche Repressionsmassnamen besonders gut funktionieren. Hier wurden Menschen kontrolliert, eingesperrt, an der Teilname an der Gesellschaft gehindert, ihnen wurden grundlegende Rechte verwehrt. Heute sehen wir das Resultat davon, in Embrach und im Bundeslager auf dem Duttweilerareal, im immer gewaltvolleren Diskurs in den Medien über Geflüchtete, im kollektiven Wegschauen vor racial profiling der Polizei.
Dass dadurch ein Rechtsrutsch, von gesellschaftlichen Denkmustern vorangetrieben wird, ist das traurige Resultat gegen das wir hier auf dem Juch-Areal, unserem täglichen Zuhause, ankämpfen.

Es ist nicht verwunderlich, dass gerade jetzt wo Grundrecht wie die Versammlungs- und Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden, versucht wird die Besetzung des Juch Areals still und leise zu beenden.
Gemeinsam werden wir dafür weiter kämpfen, dass dieses Areal unser Zuhause bleibt – solidarisch und frei von Kontrolle.

Wir sind hier, wir bleiben hier.

Mit besetzerischen Grüssen

Die Besetzer*innen des Juch-Areals

Telefon Demo 23.4

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